Florian Heider: „Deutschland profitiert von mehr Europa“
Der Wissenschaftliche Direktor des Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung SAFE, Florian Heider, hat sich beim diesjährigen Leibniz-Wirtschaftsgipfel am 19. Februar dafür ausgesprochen, europäische Lösungen für die akuten wirtschaftlichen Probleme Deutschlands zu suchen. „Die Finanzmärkte sind kurzfristig gut aufgestellt, aber bestimmte Sektoren wie Automobilhersteller und Banken verbuchen Preisabschläge und hinken dadurch hinterher. Deutschland und Europa werden nicht als Wachstumsmärkte wahrgenommen, dabei haben wir hier alle Chancen direkt vor der Haustür“, sagte Heider. Eine solche Chance könne etwa sein, eine gemeinsame Marktaufsicht ins Leben zu rufen.
Von stärker integrierten europäischen Finanzmärkten könnte auch die Innovationstätigkeit profitieren. Banken seien generell weniger wettbewerbsfähig, wenn es darum gehe, Transformationen zu finanzieren, da sie vornehmlich in Sektoren wie dem Immobiliensektor aktiv seien, die gut besichert sind. „Wir haben gute Ideen in Europa, aber sobald es darum geht, diese Ideen zu skalieren und zur Produktreife zu bringen, findet das nicht in Frankfurt oder Paris statt“, so Heider.
Langfristig sehe er auch große Potenziale an den Anleihemärkten. Eine europäische Fiskalunion liege momentan zwar noch nicht in greifbarer Nähe, Deutschland könne sich hier jedoch stärker positionieren. „Der europäische Markt mangelt momentan stark an deutschen Staatsanleihen, die sichere Renditeaussichten bieten“, sagte Heider.
Quelle: SAFE